Exoskelette können bei körperlich fordernden Arbeiten die Leistungen verbessern und zugleich die Erschöpfung reduzieren. Ein Gespräch mit Friedmund Peine, Creative-Direction-Designer beim Start-up HUNIC GmbH über Ergonomie, Gestaltung und Wirkung von Exoskeletten.
Gleich drei Exoskelett-Typen bietet das junge Unternehmen an, „SoftExo® Lift“ unterstützt das Anheben schwerer Lasten, „SoftExo® Carry“ hilft beim Tragen und „SoftExo® Hold“ stabilisiert den Oberkörper, beispielswiese bei Tätigkeiten, die eine leicht gebückte Haltung verlangen. Alle drei Typen sind passiv, kommen also ohne Sensoren oder Antriebe aus und verstärken die Kraft der Anwenderinnen und Anwender durch integrierte Bänder, die an bestimmten Körperbereichen ansetzen.
HUNIC, 2017 gegründet, hat seinen Sitz in Baiersbronn, also im Nordschwarzwald, der schon immer ein besonderer Nährboden für feinmechanische Ideen war. Noch ist HUNIC ein kleines Unternehmen, die Perspektiven sind aber enorm. Bei Hunic denkt man nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch: Friedmund Peine ist Creative Direction-Designer und denkt die komplexen Anforderungen von Beginn der Entwicklung mit. Das zahlt sich aus.
Lieber Herr Peine, wir unterhalten uns hier am Ortsrand von Baiersbronn, in idyllischer Schwarzwald-Umgebung. Was passiert hier?
FRIEDMUND PEINE: Wir entwickeln hier, bauen Prototypen, testen, optimieren, halten den Kontakt zu Kundinnen und Kunden sowie Anwenderinnen und Anwendern. Und wir machen hier die Endmontage, die einzelnen Serien-Komponenten fertigen Partnerfirmen, zum Beispiel eine Näherei oder ein Spritzgießer.
Ist es schwierig, solche Partner zu finden?
FRIEDMUND PEINE: Einfach ist es nicht, denn Exoskelette haben ganz spezifische Anforderungen an Material und Verarbeitung. Die Näherei zum Beispiel muss sowohl in der Lage sein, Komponenten mit Rucksack-Ähnlichkeit zu produzieren, Lederverarbeitungs-Methoden kennen und auch filigrane Textilien zu handeln. Wir haben zum Beispiel Stoffe, die kommen aus dem Medizinbereich. Ein Exoskelett ist so multifunktional, dass man bei vielen Komponenten um die Ecke denken muss
Ein Exoskelett stelle ich mir als gestalterische Herausforderung vor. Zumal man sicher diskutieren kann, ob es sich zeigen oder unsichtbar bleiben soll.
FRIEDMUND PEINE: Wir wollen, dass das Exoskelett in der Anwendung sichtbar ist. Nutzerinnen und Nutzer sollen damit ihre Professionalität zum Ausdruck bringen, nach dem Motto: „Ich weiß, was ich hier tue, deswegen trage ich nur das Beste und nehme auch das beste Werkzeug“. So ähnlich wie im Sport, wo die Top-Athleten auch Top-Produkte nutzen, die sie in ihrer Leistung unterstützen.
Also spielt das Exoskelett nicht in der Liga einer Prothese, sondern eher in der Hilti-Klasse?
FRIEDMUND PEINE: Wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Produkte Schwäche oder Einschränkungen kommunizieren. Eigentlich möchten wir auch gar nicht so sehr über ...
> Lesen Sie das vollständige Interview hier.