Mit der „EcoLine“ hat GARDENA 2022 eine eigene Produktlinie lanciert, die aus unterschiedlichen Rezyklat-Werkstoffen besteht. Chefdesigner Martin Rauch und Nachhaltigkeits-Experte Christoph Schiedt sprechen über Motive, Erfahrungen und warum Rezyklate besser sind als ihr Ruf.
GARDENA gehört zur schwedischen Husqvarna-Gruppe, agiert aber als eigenständige Marke und ist Motor in Sachen Nachhaltigkeit. 2019 startete GARDENA die Entwicklung der „EcoLine“-Reihe, die hauptsächlich aus Post-Consumer-Rezyklaten besteht. 2022 kam die Reihe in den Handel – als „Leuchtturmprojekt“, um zu sehen, wie der Markt reagiert und Rezyklate aus Post-Consumer-Resten nutzbar sind. Für die Produktreihe erhielt das Ulmer Unternehmen 2022 den Deutschen Nachhaligkeitspreis, ein Jahr später den Plastics Recycling Award Europe und im vergangenen Jahr den Deutschen Verpackungspreis.
Erstmals 2022 im Markt, dient die „EcoLine“ auch als Test – vor allem, um zu sehen, wie man Rezyklate – neben Kunststoffen auch Metalle und Verpackungen – in vorhandene Produktionsprozesse einbinden kann. Holperte anfangs die Umsetzung erwartungsgemäß, so ist die Produktion inzwischen stabil. Die Reihe wird zwar nicht weiter ausgebaut, doch die Learnings fließen gruppenweit in die komplette Produktwelt ein.
Was gab denn eigentlich den Anstoß, sich aktiv mit Rezyklaten und deren Seriennutzung zu beschäftigen?
MARTIN RAUCH: Wir haben uns als Marke und Gruppe schon früh verpflichtet, alles zu tun, um nachhaltiger zu werden – auch, weil unser Unternehmen von einer intakten Natur abhängt. Wir haben daher ein eigenes Interesse an ressourcenschonendem Wirtschaften. Und schließlich wollten wir sehen, inwieweit Konsumenten bereit sind, aufgrund höherer Kosten auch etwas mehr auszugeben. Das waren die primären Treiber. Dazu kam das Szenario, dass künftig nicht nachhaltig produzierte Dinge eventuell abgestraft werden könnten.
CHRISTOPH SCHIEDT: Im Grunde hat es sich deutlich abgezeichnet, dass es ein Kundenbedürfnis gibt. Sowohl bei unseren Endkunden, die die Produkte im Garten nutzen, aber auch bei unseren Handelskunden. Uns war völlig klar, dass wir, wenn wir unsere Führungsrolle im Gartenmarkt weiterspielen wollen, schnell aktiv werden müssen. Schließlich ist Kunststoff für GARDENA eine Art Lebenselixier.
Die Umstellung auf Rezyklat-Kunststoffe ist ja keine einfache Sache, schon mal von der Verfügbarkeit her gesehen.
CHRISTOPH SCHIEDT: Die Frage war immer, ob wir überhaupt gleichbleibende Qualitäten in den entsprechenden Mengen bekommen. Und mit welchen Preisen wir rechnen müssen. Im Herbst 2019, als wir mit der Entwicklung starteten, war das schwierig. Mittlerweile haben sich Anbieter etabliert, die wirklich gute Ware in gleichbleibender Qualität liefern – sogar in jenen Farben, die unsere Serienfertigung benötigt. Hier gab es tatsächlich Quantensprünge, aber der Weg dorthin war mitunter steinig. Ich erinnere mich, dass wir das eine oder andere Produkt erfolgreich getestet haben, die mechanischen Eigenschaften der Rezyklate sich aber zum Serienstart doch nochmals verändert hatten.
Obendrein nutzen Sie Rezyklate aus Post-Consumer-Abfällen – warum dieser herausfordernde Weg?
MARTIN RAUCH: Wir haben Konsumentenstudien durchgeführt, um zu erfahren, was ...
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