Herr Möller, kürzlich haben Sie im Rahmen der Ausstellung „EXPO RETHINK:DESIGN Klimarelevanz“ hier im Design Center gezeigt, was mit Materialien aus Recyclaten machbar ist. Um was ging es da genau?
THOMAS MÖLLER: Wir präsentierten zwei Produktfamilien. Erstens den Schalensessel „Wooom“, für dessen Sitzschale wir PET-Filz verwenden, der zu 60 Prozent aus Recyclat besteht. Dann war da noch die Variante des Meeting- und Kaffeestuhls „CoMeet“ mit einer Sitzschale aus Recycling-Polypropylen, das zu 100 Prozent aus Post-Consumer-Abfällen gewonnen wird, die auch aus dem Gelben Sack stammen.
PET-Filz taucht gerade häufig auf, was macht das Material so besonders?
THOMAS MÖLLER: Das PET wird in einem Nadelfliesverfahren zu flexiblen Matten verfilzt, welche dann unter Druck und Temperatur gepresst werden. So lässt sich eine Schale pressen, die zugleich auch das Trägermaterial ist und somit keine weiteren aussteifenden Komponenten benötigt. Hinzu kommt, dass dieses Trägermaterial zugleich auch das Endprodukt darstellt. Es werden also keine weiteren Materialien wie Schaum, Vlies oder andere Stoffe benötigt, um den Stuhl zu polstern. Wir benötigen also weniger materielle Ressourcen und können alles sortenrein trennen.
60 Prozent sind gut, 100 Prozent wären besser. Warum die Beschränkung?
THOMAS MÖLLER: Für das Nadelfliesverfahren und die Materialstärke benötigen wir einen Fasermix aus 40 Prozent einfacher Faser und 60 Prozent Bikomponentenfaser. Die besteht aus einer Kern- und Hüllenfaserkomponente, also aus zwei Fasern, für die es nach wie vor frisches, sogenanntes Virgin-PET braucht. Das ist der Kompromiss, den wir hinsichtlich Qualität, Umweltgedanken und Designanspruch eingehen.
Was hat Sie motiviert, diesen Weg einzuschlagen?
THOMAS MÖLLER: Das hat natürlich mit Haltung zu tun. Es geht darum, die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten. Konkret wollen wir mit unseren Produkten dazu beitragen, die bereits gewonnenen Rohstoffe, also Kunststoffe oder Metalle, wieder einzusetzen und bei Neuproduktenwicklungen auf eine sortenreine Trennbarkeit achten.
Recyclat-Kunststoffe stammen meist aus industriellen Abfällen, also Produktionsabfällen. Sie hingegen greifen auf Recyclate aus Konsumentenabfälle zurück – warum?
THOMAS MÖLLER: Um unserer Nachhaltigkeits-Philosophie gerecht zu werden, setzen wir bewusst auf Werkstoffe, die am Ende eines Produktlebenszyklus standen. Daher greifen wir auf Post-Consumer-Quellen zurück.
Lässt sich das so einfach machen?
THOMAS MÖLLER: Post-Consumer-Recyclate sind erstens teurer, zweitens sind die Quellen für hochwertiges Material ...
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