Rattan wächst quer durch den Regenwald, mag keine Monokulturen und lieferte einst die Grundlage für traditionell geflochtene Möbel, die leicht und durchaus robust waren. Doch Rattan wurde unmodern, durch andere Werkstoffe ersetzt und verschwand weitgehend aus den hiesigen Interiors. Dabei bietet die Ressource allerlei positive Eigenschaften – gerade für neue Anwendungskontexte.
2016 machten sich die beiden Designer Julian Reuter und Peter Kraft daran, Rattan ganz anders zu nutzen. Sie gründeten das Start-up Out for Space und verwandelten Rattan in „Karuun®“. Der biobasierte Werkstoff überrascht mit seiner Optik und seinen technischen Werten – so sehr, dass die Autoindustrie aufmerksam wurde und mit „Karuun®“ einen Weg für nachhaltigere Konzepte fand. „Das ist aber nur der Anfang“, sagt Teresa Rothäusler im Interview.
Der Rohstoff Rattan, den Sie nutzen, lässt sich wohl kaum als Hightech-Material bezeichnen. Warum Rattan?
TERESA ROTHÄUSLER: Rattan bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die es zu einem äußerst wertvollen Rohstoff machen. Rattan, eine Palmenart mit etwa 600 Unterarten, wächst bis zu fünf Meter pro Jahr, also sehr schnell und gedeiht sowohl in Primär- als auch in Sekundärwäldern tropischer, meist indonesischer Regenwälder.
Rattan geht eine Symbiose mit dem umliegenden Wald ein, weil es die Unterstützung der anderen Bäume benötigt, um zu gedeihen. Je nach Art wird Rattan bis zu 10 Zentimeter dick und 150 Meter lang. Diese beeindruckende Länge und Dicke machen Rattan zu einem vielseitigen Material.
Der Anbau von Rattan trägt also zum Schutz der Regenwälder bei und fördert eine nachhaltige Landnutzung. Organisationen wie Fairventures Worldwide und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützen Projekte zur nachhaltigen Nutzung von Rattan, damit keine Monokulturen entstehen und Rattan nur im Regenwald kultiviert wird. Die Ernte erfolgt schonend von Hand.
Bemerkenswert an Rattan sind seine hohe Elastizität und die thermische Formbarkeit. Mit etwa 400 kg/m³ ist Rattan leicht und dennoch robust. Seine homogene, maserungsfreie Struktur und die parallel verlaufenden Fasern verhindern die Splitterbildung, was es besonders sicher und angenehm in der Verarbeitung macht. Zudem ist Rattan aufgrund seines Kieselsäuregehalts schwer entflammbar.
Sie arbeiten mit indonesischen Partnern vor Ort zusammen – wie profitieren die von „Karuun®“?
TERESA ROTHÄUSLER: Wir beteiligen uns an Projekten zur Ausbildung der Rattanbauern, zur Verbesserung …
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